Marburger Geschichte 360°

Marburger Geschichte 360° ist ein virtuelles Zeitreiseprojekt anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Marburg im Jahre 2022.

Mit moderner Computertechnik, viel Detektivarbeit und Recherche werden frühere Zustände der Stadt rekonstruiert und mit mitreißenden Geschichten wieder zum Leben erweckt. Mit einer Virtual Reality-Brille, können sich Besucher*innen des Projektes auf eine virtuelle Zeitreise begeben und teilweise sogar mit der Geschichte interagieren. Stattfinden soll diese Zeitreise in einer Ladenfläche in Marburg, in der ausreichend Raum sein wird, Teile virtuellen Umgebung zu begehen.

Das Projekt befindet sich noch in seiner frühen Anfangsphase, weitere Informationen werden im November 2021 folgen.

Erste Entwürfe gibt es auf Youtube. Mit Smartphones (ab Baujahr 2016) lässt sich die Ansicht schwenken, das Smartphone wird damit Tor zur Vergangenheit.

Eine der vielen Ansichten Marburgs im Jahr 1803, hier noch als frühe digitale Skizze im Aufbau. Hier werden erste Gebäude als Blöcke platziert, die Details, der Geländeverlauf, Bewohner*innen der Stadt etc. werden im Laufe des Projektes ergänzt. Diese Ansicht ist angelehnt an ein Gemälde von Georg Michael Mades.

Hier geht es zu dem Referenzbild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Georg_Michael_Mades_-_Marburg_1842.jpg

360° Video: Für die beste Wiedergabe, den Link zu Youtube am Kopf des Videos anklicken und Smartphone oder Tablet benutzen, dann kann man sich durch Schwenken des Gerätes umsehen.

Aufruf:

Das Projekt sucht noch Sponsor*innen und eine Ladenfläche in Marburg ab ca. September 2022 für die Besucher*innen der Zeitreise.

Sponsor*innen erhalten Werbemöglichkeiten auf der Webseite des Projektes, im Laden der Zeitreise, im Intro der Zeitreise und im Abspann. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Sponsor*innen digital einzuscannen und als mittelalterliche Figur Teil der Geschichten werden zu lassen.

Neben der Zeitreise wird es eine Fotobox geben, in der sich Besucher*innen vor Hintergründen aus der Zeitreise fotografieren lassen können.

Geschichtsforscher*innen gesucht!

Das Projekt sucht auch Marburger*innen, die sich mit der Stadtgeschichte bestens auskennen und an der geschichtlichen Recherche mitwirken möchten.

Bei Interesse bitte eine Mail an 24h7d.creative@gmail.com senden.

Persönliche Hintergründe:

Ich bin erst vor Kurzem nach Marburg gekommen, einen Tag vor dem ersten Lockdown. Kurze Zeit später habe ich hier meine Jugendliebe geheiratet und im Herbst 2020 kam mein Sohn zur Welt. Alleine deshalb bedeutet mir die Stadt etwas und ist schon dabei, sich mit meiner eigenen Geschichte zu verweben. Marburg ist auch sonst für mich eine Punktlandung. Die engagierte und soziale Art der Bürger*innen, die vielen langsam wieder öffnenden kulturellen Einrichtungen, und natürlich die geschichtsträchtige Schönheit der Stadt. Meine Frau hat mir immer wieder versteckte Winkel in der Stadt gezeigt und den Gemäuern einige Geheimnisse entlockt. Das hat mich neugierig gemacht.

Ich glaube neben der Ästhetik, der Faszination und Unterhaltung kann ein solches Projekt den Besucher*innen auch etwas Universales mitgeben. Ich würde es mit dem Gefühl vergleichen, welches manche Menschen haben, wenn sie den Sternenhimmel betrachten. Relation passt hier vielleicht als Ausdruck. Wir befinden uns mitten in einer der größten Krisen unserer Lebenszeit und wie immer, wenn man zeitlich von etwas umgeben ist, schränkt es den Blick ein. Teil meiner Motivation ist zu zeigen: Diese Stadt ist bereits bis auf ihre Grundmauern abgebrannt, sie wurde belagert und beschossen, hat Seuchen erlebt, Fluten, Hungersnöte. Trotzdem haben die Menschen sich immer wieder aufgemacht, den Mut zum Wiederaufbau gefunden, zu Veränderung und Innovation. Hier steht eine der ältesten Universitäten, hier wurde der Staat Hessen gegründet, die erste Chaussee Mitteldeutschlands gebaut. Luther war zu Reformationsgesprächen hier, Behring hat das Impfen erfunden, die Gebrüder Grimm ihre Märchen erzählt. Um 1850 kam die erste Eisenbahn, Menschen sind von hier in die ganze Welt aufgebrochen. Geschichte ist lebendig, aufregend, sie kann einen durchrütteln und in Staunen versetzen und manchmal müssen wir aus unserer eigenen Zeit heraustreten und einen Blick riskieren, um zu merken, dass wir Teil davon sind und mittendrin. Dann können wir vielleicht besser mit Hoffnung nach vorne sehen und uns sagen, so viele vor uns sind den Weg weitergegangen, das schaffen wir auch.

Ich habe früher schon an virtuellen Zeitreisen gearbeitet, habe für Geschichtsbeiträge vom bayrischen Rundfunk Effekte erstellt und einen großen Gefallen an dem Detektivspiel gefunden, Orten ihre Geschichten und Spuren zu entlocken und daraus etwas Sichtbares, ja Offensichtliches zu erschaffen. Dieses Werkzeug der virtuellen Realität hat dabei ein fast unbegrenztes Potential. Die Technik nähert sich gegenwärtig dem Punkt, an dem wir fast alles glaubwürdig realistisch und in Echtzeit darstellen können. Der einzige Knackpunkt ist, die Daten dafür zu erstellen und diese Mammutaufgabe ist, was mich auch so ungemein fasziniert. Wie schaffe ich es, hunderte Gebäude zu rekonstruieren, von denen ein Teil nicht mehr existiert und das mit genug Details und Atmosphäre, dass man sich wirklich an den Ort zurückversetzt fühlt.

Die Technik existiert wie gesagt und ein großer Teil des Projektes besteht in Recherche und Entwicklung. Ein Beispiel: Marburg besteht heute wie auch früher zu großen Teilen aus Fachwerkhäusern. Wenn ich ein einzelnes Gebäude von Grund auf nachbaue, liege ich bei ca. 8-16 Stunden Arbeitszeit. Schreibe ich aber einige Wochen an einer Software, die typische Schritte beim Fachwerkhaus automatisiert, nutze Fenster und Türformen mehrfach etc. kann ich diese Zeit auf eine Stunde oder weniger reduzieren. Bei hunderten Gebäuden erspart das Monate an Arbeit.

Mehr Informationen November 2021